Interview zur Sanierung/Erweiterung des APH Villnöss

Interview zur Sanierung/Erweiterung des APH Villnöss

Interview zur Sanierung/Erweiterung des APH Villnöss

SANIERUNG UND ERWEITERUNG IM ALTERS- UND PFLEGEHEIM VILLNÖSS:

Die Umbauarbeiten im Alters- und Pflegeheim schreiten voran und nach und nach lässt sich bereits das Ausmaß der neu entstehenden Struktur und der Räumlichkeiten erahnen. Nichts desto trotz war die Umbau– und speziell die Abbruchszeit für alle Heimbewohner, Mitarbeiter, Freiwilligen, Angehörigen und allen, die in irgendeiner Weise ins Geschehen des Alters- und Pflegeheimes Villnöß involviert sind, eine sehr große Herausforderung.

Zwei Mitarbeiterinnen des Alters- und Pflegeheimes haben verschiedene Personen zu der Umbausituation und ihren Eindrücken befragt und die jeweiligen Antworten gesammelt. Einige davon werden hier wiedergegeben, doppelte oder ähnliche Antworten wurden gekürzt und nicht jeder Befragte hatte zu jeder Frage etwas zu sagen, trotzdem hoffen wir, auf diese Weise einen Einblick ins Geschehen geben zu können!

 

Auf welche Schwierigkeiten bist Du gestoßen?

- Messner Birgit (Sozialbetreuerin): Kommunikationsschwierigkeiten wegen der Lautstärke der Abbrucharbeiten, Platzmangel; mit Vollzeit Anstellung waren die letzten Monate sehr nervenaufreibend, die Heimbewohner waren verändert und unruhig;
- Fischnaller Barbara (Heimbewohnerin): „Man muat holt olls nemm wias kimp, dor Lärm isch lästig ober wos willschn tian…, die Kapelle geat mir schun o, ober beten konn man dechtersch“;
- Runggatscher Maria, Geigerin (Heimbewohnerin): „es wor viel Unruhe, reichlich Lärm und nimmer obers Haus aussn gian zu kennen hon i schode gfunden“;
Astner Anna (Freiwillige Helferin): es gab überall Schwierigkeiten, wohin mit den ganzen Sachen? wenig Platz…., das Messzeug musste ich im Stadel suchen, es war hin und hin eine große Belastung und Behinderung für alle;
- Moosmair Birgit (Köchin): es gab sehr viele Schwierigkeiten und es stellte eine große Herausforderung dar, alles hinzubekommen: zuerst mussten Speise und Keller in die Küche „eingeräumt“ werden und ab dem 6. Juni mussten wir komplett das Feld räumen und in die Sportbarküche übersiedeln;
- Gasser Maria Luise (Pflegedienstleitung): räumliche Enge im Haus durch Umbau, nicht einfach für Mitarbeiter und Heimbewohner, Individuen reagieren unterschiedlich;
- Obexer Martin (Direktor): Oh meine Güte, das sind viele…. Abwicklung der bürokratischen Auflagen; aus einem gewünschten Neubau eine Sanierung und Erweiterung voranzubringen die in etwa dem entspricht, dass eine zeitgemäße Betreuung ermöglicht wird;
Fischnaller Berta (Heimgehilfin): der Umbau zieht sich in die Länge, man muß sich bei der Arbeit immer wieder neu orientieren;

 

Worauf freust Du Dich?

- Messner Birgit: auf Platz, mehr Ruhe, dass es für die Heimbewohner feiner wird, mehrere Möglichkeiten für Heimbewohner und Angehörige zum Wohlfühlen und Rückzugsmöglichkeiten;
- Fischnaller Barbara: „hell woass i net, wos do Guats kimp“;
- Runggatscher Maria: auf mehr Platz, manchmal ist es komplett überfüllt, mehr ins Freie gehen, dass größere Räume entstehen, dass die Kapelle mit dem Leichenraum verbunden wird;
- Astner Anna: auf die Kapelle, nicht bei jeder Messe 10 mal über 3 Treppen alles auf und ab tragen weil das sehr anstrengend ist, dass die Stube grösser wird und nicht auf kleinem Raum alles überfüllt ist, „die oan hobm Platz zum Korten, zum Fernseh schauen, Mensch ärgere dich nicht spielen, einen Ratscher machen zu können, man stört sich nicht gegenseitig; und dass die Heimbewohner wieder oben ins Freie gehen können;
- Moosmair Birgit: auf die neue Küche, auf Erleichterung der Arbeit durch neue Geräte, Platz für Heimbewohner, dass nicht immer alles auf engem Raum stattfinden muss; bis zum Schluss wird alles super werden;
- Gasser Maria Luise: auf Rückzugsmöglichkeiten für die Heimbewohner, auf Schulungs- und Sitzungsraum, auch mal etwas stehen lassen können; Platz für Fachgruppen intern (Physio, Freizeit), kein Baulärm, mehr Toiletten;
- Obexer Martin: dass die Heimbewohner im neuen Speisesaal oder im Eingangsbereich sitzen und interessiert das Tagesgeschehen durch die großen Fenster beobachten können, dass die Mitarbeiter die Räume zur Verfügung haben, die Heimbewohner pflegegerecht  und arbeitsgerecht  zu betreuen, dass die Zeit zu Ende ist, in der 6 m² Büro für Direktor, Verwaltungsassistentin und Pflegedienstleitung zur Verfügung stehen;
- Fischnaller Berta: darauf dass der Spazierrundgang wieder öffnet;

 

Eine Episode aus Deinem Alltag während des Umbaus

- Messner Birgit: Feuerallarm ständig losgegangen, kein Strom im Haus, nur Kaltwasser oder gar keines, lustige Männer am Bau;
- Runggatscher Maria: „ban Abbruch hots getun als wia wenn is gonze Haus zommbrechet“;
- Astner Anna: „mi hot doschreckt, wia se mitn Bagger in die Kapelle inningfohrn sein und olls aussergeraump hobm, obwohl mir a poor Stunden dovor no Messe koltn hobm und a es Bohren wor für die Heimbewohner schun schlimm“;
- Moosmair Birgit: zuerst hat es geheißen, dass in der Küche so wenig wie möglich gemacht wird, danach wurde aber komplett alles herausgerissen;
- Obexer Martin: Die Aushubarbeiten mit den Schwierigkeiten der Straßensicherung..;

 

Was war/ist die größte Herausforderung in der letzten Zeit?

- Messner Birgit: die Heimbewohner zu beruhigen, bei gleicher Zeit zur Verfügung viel mehr Arbeit, es für Heimbewohner so erträglich wie möglich zu machen, 5 Min früher aufzustehen weil Parkplatz weiter weg ist!
- Runggatscher Maria: „ i wor lai froah dass i a poor mol aussn Haus kem bin“;
- Moosmair Birgit: das Ausräumen der Küche und zugleich das Aufbauen einer „Notküche“ und der Start in der Sportbar Küche;
- Gasser Maria Luise: Situation zusammenzuhalten, gemeinsame Wege zu finden, Lösungen finden, gegenseitig optimistisch motivierend reagieren;
- Obexer Martin: Die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten im Altbau auch noch durchzuführen, welche in der ursprünglichen Projektvorgabe alle nicht enthalten waren: Kompletterneuerung der Küche, Heizraum, Fensteraustausch, usw.;

 

Zahlt sich der ganze Aufwand aus?

- Messner Birgit: Hoffe schon;
- Fischnaller Barbara: „Geld weardn se ginua hobm nor kenn se woll eppis richtn, nor kenn die Ungstelltn a besser orbetn, weils komott isch und a wian guat hergerichtet“;
- Runggatscher Maria: „könnte schun möglich sein ober dass dor Gortn weck kem isch, isch schun schode, es isch nimmer a mol a Bliaml ummer af an Ort“;
- Astner Anna: „jo, so wias isch ischs, du muasch lai denken hoffentlich….!“;
- Moosmair Birgit: ich denke schon, vor allem für die Heimbewohner;
- Gasser Maria Luise: ja, auf jeden Fall, weil es zu einer Verbesserung führt, ob es Optimum wird, ist fraglich aber auszahlen auf jeden Fall;
- Obexer Martin: Die gesamte Arbeitsweise wird sich verbessern:  Aufenthaltsraum, Speisesaal, Pflegebad, Büroräume, Alltagsraum, Küche, Umkleideraum, Pflegestützpunkt, Arztraum – all diese Räume fehlten bzw. waren viel zu klein – dies hat sich verbessert.  Ausgehend davon, dass laut ersten Studien immer ein Neubau die einzig längerfristig sinnvolle Lösung ist (war) bin ich überzeugt, dass sich der Aufwand gelohnt hat, um zumindest für die nächsten 10-15 Jahre die wachsenden Pflegeansprüche annähernd decken zu können;
- Fischnaller Berta: wäre vielleicht besser gewesen, neues Haus aufzustellen, Verhältnis Kosten/Veränderung effektiv?

 

Wie erlebst Du die Umbausituation bei Deiner täglichen Arbeit?

- Moosmair Birgit: anstrengend, aber durch guten Zusammenhalt und das Zusammenarbeiten in allen Bereichen funktioniert es irgendwie;
- Gasser Maria Luise: schränkt ein, zusätzliche Tätigkeiten und Aufgaben im gleichen Zeitrahmen unterbringen incl. Schwierigkeiten und Herausforderungen die sich täglich stellen, planerisch aufwendig;
- Obexer Martin: Ich erlaube mir zu sagen, dass es in ganz Südtirol kein Altersheim gibt, das mit 1,5 Vollzeitstellen in der Verwaltung die alltägliche Verwaltung (gesamte Buchhaltung und Personalverwaltung von 34 Mitarbeitern) erledigt und nebenher noch einen Bau mit 2,5 Mio € abwickelt;
- Fischnaller Berta: man kann es schaffen;

 

Wie wird der Umbau von den HB erlebt?

- Messner Birgit: störend, muss halt sein, sie sind gespannt, weil sie nur den Lärm hören, aber nicht wissen, was genau gemacht wird und nichts sehen;
- Runggatscher Maria: Lärm wirkt sich auf alle im Negativen aus;
- Astner Anna: „sie nemms wias kimp“;
- Moosmair Birgit: es ist für die Heimbewohner nicht einfach und sehr streng, v. a. der Lärm, der Staub, die vielen Arbeiter, die Heimbewohner kommen mit solchen Situationen nicht mehr so gut zurecht;
- Gasser Maria Luise: tragen es mit Fassung;
- Obexer Martin: das größte Problem war sicherlich kein Platz und der Lärm; wir haben versucht, bestmöglichst auf die Heimbewohner einzugehen, die Abbrucharbeiten mit kleinen Geräten (lärmschonend) durchzuführen und in den Ruhezeiten die lärmbedingten Arbeiten zu vermeiden;
- Fischnaller Berta: der Großteil ist ganz gelassen, viele nehmen es nicht so wahr, betrifft mehr die Mitarbeiter;